Das Webinar stellte aktuelle Tendenzen, Potenziale und Schwierigkeiten des Marktes vor. Das Wirtschaftswachstum in Indonesien betrug in den letzten 20 Jahren stets um 5 Prozent. Für 2020 prognostiziert der Internationalen Währungsfonds nun eine Verringerung der Wirtschaftsleistung um 0,5 Prozent. Zu den Maßnahmen der Regierung zur Abfederung der Krisenauswirkungen gehört u.a. eine Absenkung der Körperschaftssteuer von 25 auf 22 Prozent. Für die Exportkreditgarantien des Bundes bestehen aktuell keine formellen Deckungsbeschränkungen für Indonesien.

Bildung genießt im Entwicklungsplan der indonesischen Regierung einen hohen Stellenwert. Um das angestrebte Wirtschaftswachstum zu realisieren, werden gut ausgebildete Fachkräfte gebraucht. Das Ausbildungs-system ist jedoch wenig an den Bedürfnissen der Wirtschaft orientiert und nur begrenzt in der Lage, beschäftigungsorientiert auszubilden. Die Ausstattung der Lehreinrichtungen ist oft mangelhaft und es gibt keinen Mechanismus, um die Bedürfnisse der Wirtschaft in die Curriculumsentwicklung einzubeziehen. Das Niveau von Schulen und Universitäten ist durchschnittlich, daher muss in den Unternehmen nachtrainiert werden. Große Firmen betreiben eigene interne Weiterbildungszentren, um regelmäßig Mitarbeiterschulungen durchführen zu können. Ziel der Regierung ist es, das Berufsbildungssystem praxisorientierter zu gestalten und die Wirtschaft stärker einzubinden. Die Deutsch-Indonesische Industrie- und Handelskammer (EKONID) bietet in Zusammenarbeit mit den IHKs München und Trier bereits duale Ausbildungen für Industriemechaniker und Mechatroniker nach deutschem Vorbild an. Zudem bietet sie AdA-Kurse an und nimmt die Prüfung der durch die IHK Trier und Sequa organisierten AdA-Kurse in Indonesien vor. Der Ausbildungsgang „Bachelor Professional Kfz-Mechatronik“ ist an die Standards der deutschen Meisterfortbildung angelehnt. Deutsche Partner im Rahmen von Prüfung und Zertifizierung sind dabei die Handwerkskammer Koblenz und der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe. EKONID sieht ein großes Potential für deutsche Trainingsanbieter und hat eine Plattform gegründet, um ihre Dienstleistungen vor Ort zu bewerben.

Einen sehr aufschlussreichen Erfahrungsbericht gab ein Vertreter von LD Didactic. Das Unternehmen vermarktet ca. 14.000 verschiedene Produkte von technisch einfach (Sekundarschule) bis hochkomplex (Atomphysik Uni-Level) und ist seit über 30 Jahren erfolgreich in Indonesien tätig. Dank der Anpassung der Produkt- und Distributionsstrategie auf sich ständig verändernde Umweltfaktoren konnte LD so auch in den letzten Jahren, wo nur geringes staatliches Budget vorhanden war, gute Ergebnisse erzielen.

Landesexperten sehen in Indonesien für deutsche Anbieter von Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen gute Chancen im Nischengeschäft sowie im qualitativ und preislich höheren Segment bei international ausgerichteten Unternehmen. Vielversprechende Branchen sind Tourismus, Pflege / Gesundheit, Bau, Logistik, maritimer Sektor und Industrie. Deutschland hat als Lieferant einen exzellenten Ruf in Indonesien.